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Lektion 13
8 min

Was ist Staking?

Staking ist ein Prozess, bei dem Netzwerkteilnehmer Belohnungen erhalten können, indem sie ihre Coins in Kryptowallets sperren und sie zum Validieren von Netzwerktransaktionen oder als Liquiditätsquelle für andere zur Verfügung stellen.

  • Der Konsens in einem PoS-Netzwerk wird durch Validatoren erreicht, die ihre Coins staken. Validatoren sind Teilnehmer, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden und überprüfen, ob eine Transaktion gültig und korrekt ist;

  • Um Validator zu werden, müssen Teilnehmer einen festgelegten Mindestbetrag der im Netzwerk verwendeten Währung oder des nativen Tokens in eine mit der Blockchain verbundene Wallet einzahlen;

  • Das ursprüngliche Konzept des in Proof-of-Stake-Netzwerken üblichen Staking kommt immer häufiger bei DeFi-Apps zum Einsatz, indem Nutzer ihre Coins staken und dadurch zusätzliche Erträge generieren können.

In dieser Lektion erfährst du mehr über das Staken von Kryptowährungen.

Wie du bereits in Lektion 8 der Bitpanda Academy für Anfänger über Bitcoin-Mining bzw. in Lektion 6 der Bitpanda Academy für Fortgeschrittene über Proof of Work gelernt hast, wird Bitcoin durch das sogenannte Mining erzeugt, das auf einem Konsensalgorithmus namens Proof of Work (PoW) basiert. 

Da PoW-Prozesse viel Rechenleistung und damit einen sehr hohen Energieverbrauch sowie kostspieliges Equipment erfordern, verwenden immer mehr Altcoins stattdessen einen umweltfreundlicheren Proof of Stake (PoS)-Konsensalgorithmus oder beabsichtigen, zu diesem zu wechseln.

Proof of Stake (PoS)

Der Grund, warum ein Proof of Stake (PoS)-Netzwerk als umweltfreundlichere Alternative zu PoW gilt, ist, dass nicht der schnellste Miner, der eine rechenintensive Aufgabe löst, die Belohnung erhält, sondern ein Validator, der eine bestimmte Menge an Netzwerk-Token gestakt hat und nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wird. Allerdings spielen auch die Dauer und die Menge der gestakten Coins eine Rolle dabei, welcher Validator letztendlich ausgewählt wird.

In einem PoS-Netzwerk sperren Nutzer ihre Token in einem Smart Contract, um zu Validatoren zu werden. Die Validatoren in einem Netzwerk stellen sicher, dass dieses stets verfügbar und aktuell ist und dass kein Teilnehmer das Netzwerk missbraucht und die Kontrolle übernimmt. Die (häufig nativen) Token werden gestakt, d. h. auf der Blockchain des Projekts "gesperrt". Das Konzept hinter dem Staking von Coins ähnelt dem einer Festgeldanlage bei einer traditionellen Bank, durch die Nutzer Zinsen generieren. Beim Staken erhält ein Nutzer Belohnungen ("Rewards") und generiert Renditen für die im Netzwerk gesperrten Assets.

Delegated Proof of Stake (DPoS)

In Delegated Proof of Stake (DPoS)-Netzwerken wird versucht, den PoS-Prozess durch zusätzliche Regeln für die Auswahl der Validatoren zu demokratisieren. Damit soll die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass auch Teilnehmer für die Validierung eines neuen Blocks ausgewählt werden können, die nur eine kleine Menge an Coins gestakt haben. Validatoren werden nicht direkt von allen Teilnehmern gewählt, sondern alle Teilnehmer erhalten je nach gestakten Coins Stimmrecht, um Repräsentanten, sogenannte Witnesses (Zeugen) oder Delegierte zu wählen. In DPoS-Netzwerken sind die Witnesses für die Validierung von Blöcken zuständig, während die Delegierten das Netzwerk beaufsichtigen und die Sicherheit überwachen, Netzwerkänderungen vorschlagen und Governance-Prozesse einleiten.

Wie funktioniert Staken?

Nachdem Validatoren ihre Clients eingerichtet und sichergestellt haben, dass ihr Setup sicher und auf dem neuesten Stand ist, werden sie in einem PoS-Netzwerk nach dem Zufallsprinzip von einem Algorithmus ausgewählt, wenn ein Transaktionsblock zur Verarbeitung bereit ist. Da Validatoren ihre Kryptomittel im Netzwerk gestakt haben und durch die Validierung von Blöcken ein zusätzliches Einkommen generieren, ist es naheliegend, dass sie vielmehr am Erfolg als an der Sabotage des Netzwerks interessiert sind. Dennoch setzen viele PoS-Protokolle von interessierten Teilnehmern immer noch das Staken von relativ hohen Beträgen voraus, was viele potenzielle Validatoren von der Teilnahme ausschließt. Dies ist einer der Nachteile des Staking, da Validatoren mit großen gestakten Beständen eines Coins mit größerer Wahrscheinlichkeit für die Validierung des nächsten Blocks ausgewählt werden. 

Warum gibt es Staking überhaupt?

Um zu gewährleisten, dass ein Netzwerk sicher und ordnungsgemäß funktioniert sowie in hohem Maße dezentral bleibt, müssen sich Validatoren dazu verpflichten, für die Funktionsfähigkeit und Relevanz des Netzwerk zu sorgen, sich dem Netzwerk gegenüber loyal zu verhalten und Transaktionen zu validieren sowie einen Teil ihres Tokenbestandes zu investieren.

Da Validatoren ihre Kryptomittel im Netzwerk gestakt haben und durch die Validierung von Blöcken ein zusätzliches Einkommen generieren, ist es naheliegend, dass sie vielmehr am Erfolg als an der Sabotage des Netzwerks interessiert sind.

Immer mehr dezentrale Finanzanwendungen (DeFi), die dezentrale Finanzdienstleistungen auf der Grundlage der Blockchain-Technologie anbieten, stoßen in einen Bereich vor, der bisher traditionell von Banken und anderen zentralen Finanzinstituten dominiert wurde. DeFi bietet Nutzern die Möglichkeit, ihre Assets in Liquiditätspools einzuzahlen, um so anderen Nutzern Kapital zur Verfügung zu stellen und dafür ein zusätzliches Einkommen zu generieren, ähnlich wie bei Zinszahlungen von traditionellen Banken. 

Staking gewinnt innerhalb der Krypto-Community zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Nutzer mit ihren Kryptoassets auf DeFi-Plattformen Gewinne erzielen wollen, wobei sowohl zentrale als auch dezentrale Plattformen diese Dienste für potenzielle Teilnehmer anbieten. Yield Farming ist die Praxis von sogenannten "Yield Farmern", also Nutzern, die Coins auf dezentralen Exchanges (DEXs) verleihen oder staken, um ein zusätzliches Einkommen durch Zinsen und andere Belohnungen in Form von Kryptowährung zu erzielen.

 

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BESONDERS WICHTIG: der Unterschied zwischen dem Übertragen und dem Delegieren von Beständen

Token-Halter beteiligen sich als Validatoren an einem Proof of Stake (PoS)-Netzwerk, um bei der Validierung von Transaktionen und der Erstellung neuer Blöcke zu helfen und dafür Belohnungen wie Transaktionsgebühren zu erhalten. Dies ist vergleichbar mit der Zinsgenerierung auf einem Sparkonto, solange das Geld auf dem Konto bleibt. Staking bedeutet also, eine bestimmte Menge an Coins in einer Staking-Wallet oder in den Nodes einer Blockchain für einen bestimmten Zeitraum zu sperren. Der Ertrag hängt von der Dauer dieses Zeitraums und der Menge ab, die gestakt wurde.

Zahlreiche Projekte bieten den Netzwerkteilnehmern Wallets an, die speziell für ein Projekt entwickelt wurden, um ihnen das Lagern, Übertragen und Empfangen von Coins zu erleichtern, und viele dieser Wallets haben eine eigene Staking-Funktion integriert. Bevor die Teilnehmer mit dem Staking beginnen können, müssen sie die richtige Version der Staking-Wallet eines Projekts herunterladen. *Bitte beachte, dass Wallets, die du als App auf dein Handy oder als Browsererweiterung herunterlädst, Hot Wallets, also Online-Wallets sind. Achte darauf, deine Mittel sicher aufzubewahren. Es ist sinnvoll, nur minimale Geldbeträge in Hot Wallets aufzubewahren. Überprüfe außerdem regelmäßig deine persönlichen Sicherheitsmaßnahmen. 

ACHTUNG! Wenn du Coins für Staking zur Verfügung stellst, bedeutet das, dass du sie "delegierst" und NICHT, dass du sie an eine andere Wallet überträgst. Deine Coins verbleiben in der Wallet, die du für das Staking aktiviert hast. Im Klartext: Das Delegieren deiner Coins ist nicht dasselbe wie das Übertragen auf eine andere Wallet. Du solltest deine Coins niemals auf eine Wallet übertragen, die nicht dir gehört. Wenn du von einem Projekt aufgefordert wirst, deine Coins auf eine andere Wallet-Adresse zu übertragen, handelt es sich um Betrug und deine Coins gehen permanent verloren. 

Was sind die Vor- und Nachteile des Staking?

Während erfahrene Kryptotrader vielleicht durch das Betreiben eines eigenen Nodes direkt staken, können Anfänger über eine Kryptoplattform am Staking teilnehmen und ihre Bestände über ihre Wallets auf der Plattform staken. In diesem Fall können Interessenten die Staking-Funktion auf ihren Wallets schnell und einfach aktivieren, ohne Zeit zu verlieren. 

Unbeständiger Verlust und Lock-in-Fristen

Aufgrund der hohen Volatilität von Kryptowährungen kann ihr Wert innerhalb kürzester Zeit sehr stark steigen oder fallen. Da das Staken eines Coins bedeutet, dass der Teilnehmer, automatisch über einen bestimmten Zeitraum (auch "Epoche" genannt) Liquidität bereitstellt, sind die eingesetzten Coins für diesen Zeitraum automatisch in der Blockchain "gesperrt" und können daher nicht verkauft oder anderweitig genutzt werden. 

Wenn ein Coin während des Stakens gesperrt ist und der Kurs plötzlich rapide fällt, besteht die Gefahr, dass die Staker große Verluste erleiden.

Wenn also ein Coin während des Stakens gesperrt ist und der Kurs plötzlich rapide fällt, besteht die Gefahr, dass die Staker große Verluste erleiden. Dieses Phänomen wird als "unbeständiger Verlust" (impermanent loss) bezeichnet. 

Bei der Verwendung von Stablecoins, die an eine Fiatwährung gekoppelt sind, ist das Risiko eines unbeständigen Verlusts etwas geringer. Darüber hinaus gibt es Plattformen, die ihren Nutzern Staking ohne Lock-in-Frist anbieten. In diesem Fall können Coins jederzeit verkauft werden, allerdings erhalten Nutzer ab dem Zeitpunkt der Auszahlung keine Staking-Rewards mehr. 

Verluste durch Staking und Diebstahl

Betrug ist in der Kryptowelt leider weit verbreitet und tritt auch aufgrund der Beliebtheit von Staking vermehrt auf. Wie immer ist es besonders wichtig, vor dem Staken von Coins die Projekte zu recherchieren. Insbesondere, wann das Protokoll gegründet wurde und der Ruf des Projekts sowie die zugrunde liegende Technologie, die anfällig für Kodierungsfehler sein kann, sollten genau unter die Lupe genommen werden. Außerdem sollte immer überprüft werden, ob die betreffende (de)zentrale Exchange ihre Mittel in Cold Storages oder Hot Wallets aufbewahrt, da letztere anfällig für Hacks sein können.

Validator-Risiken

Wenn auch du als Validator im Netzwerk tätig sein möchtest und deine eigene Node einrichten willst, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass von dir erwartet wird, dass du dem Netzwerk einen professionellen Service mit einer hochmodernen Technik und stabilen Online-Präsenz und rund um die Uhr zur Verfügung stellst, da Fehler vom Netzwerk sanktioniert werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass zahlreiche Netzwerke sehr hohe Stakes von potenziellen Validatoren verlangen – dass PoS-Systeme Staker bevorzugen, die in der Lage sind, große Beträge beizusteuern, ist einer der größten und bekanntesten Nachteile dieses Konsensalgorithmus.

Mehr darüber, was du vor dem Staken von Krypto bedenken solltest, erfährst du in unserer nächsten Lektion.

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