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Lektion 16
7 min

Nach welchen Kriterien wähle ich einen Staking-Pool?

In einem Proof of Stake (PoS)-Netzwerk haben Teilnehmer mit größeren Tokenbeständen eine höhere Chance, für das Validieren von Transaktionen gewählt zu werden. Staking-Pools ermöglichen es auch Haltern von kleineren Stakes, sich am Staking zu beteiligen, um die Wahrscheinlichkeit, Belohnungen zu erhalten, zu erhöhen.

  • Während private Pools nur ihren Betreibern Gewinne einbringen, können Delegatoren ihre Coins an öffentliche Nodes delegieren, die von Betreibern von Staking-Pools verwaltet werden.

  • Betreiber von Staking-Pools verpflichten sich, die Funktionsfähigkeit eines Netzwerks zu unterstützen und ihren Pool mit Verantwortung gegenüber den delegierenden Tokenhaltern zu betreiben.

  • Bei der Wahl des Staking-Pools gilt es einige Punkte zu berücksichtigen.

In dieser Lektion erfährst du, nach welchen Kriterien du einen Staking-Pool wählen solltest. 

In einem Proof of Stake (PoS)-Protokoll werden Transaktionen von den Teilnehmern des Netzwerks gesichert und validiert, indem sie die native Kryptowährung des Blockchain-Netzwerks staken (einsetzen). Wie du bereits in unserem Artikel darüber, wie du mit dem Staking von Kryptowährungen loslegst, gelernt hast, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Kryptowährungen zu staken. Für Einsteiger ist es am einfachsten, auf einer Krypto-Exchange oder -plattform zu staken, wo der Prozess automatisiert ist. Alternativ kann auch eine Staking-Wallet genutzt werden, um auf eigene Faust in einem Staking-Pool zu staken und dafür Rewards zu erhalten.

Was ist ein Staking-Pool?

Es gibt private und öffentliche Staking-Pools. Während private Pools nur ihren Betreibern Gewinne einbringen, können Delegatoren ihre Coins an öffentliche Nodes delegieren, um bei der Sicherung des Netzwerks zu helfen und dafür selbst ein zusätzliches Einkommen zu generieren.  

Ein Staking-Pool ist vergleichbar mit einer Fahrgemeinschaft, um Kosten und Emissionen zu senken, oder mit der Zusammenarbeit von Minern in einem Mining-Pool: Um die Chancen auf Rewards zu erhöhen, können Kryptohalter ihre Coins an einen öffentlichen Staking-Pool im Netzwerk des entsprechenden Coins delegieren und damit zur Sicherung des Protokolls beitragen. 

Im Folgenden findest du einige Kriterien, die du berücksichtigen solltest, bevor du deine Coins an einen Staking-Pool delegierst.

Worauf sollte ich bei einem Staking-Pool achten?

Bei deiner Recherche als Delegator solltest du darauf achten, dass du einen professionellen Pool mit einer ausführlichen und transparenten Internetpräsenz auswählst, der alle Daten und Informationen bereitstellt, die die Delegatoren über den Betreiber benötigen (z. B. Sicherheitsmaßnahmen, Team und Social-Media-Präsenz), sowie über die anfallenden Kosten, die je nach geografischem Standort variieren können und vom Poolbetreiber stets auf dem neuesten Stand gehalten werden sollten, insbesondere im Hinblick auf Kursschwankungen des Tokens.

Um ihre Chancen auf Staking-Erträge zu erhöhen, können Kryptohalter Coins an einen öffentlichen Staking-Pool im nativen Netzwerk des entsprechenden Coins delegieren, um zur Sicherheit des Protokolls beizutragen.

Warum muss ich beim Staking eine Servicegebühr zahlen?

Warum entstehen Kosten für Delegatoren? Die Einrichtung und Wartung eines Staking-Pools erfordern Zeit und Fachwissen. Die Betreiber von Staking-Pools verpflichten sich, die Funktionsfähigkeit eines bestimmten Netzwerks zu gewährleisten und ihren Pool rund um die Uhr mit Ressourcen und Energie zu versorgen, wobei sie gegenüber den delegierenden Tokenhaltern Verantwortung übernehmen.

Aus diesem Grund verlangen die meisten Poolbetreiber von den Teilnehmern eine Servicegebühr, die von ihrem Anteil an den Rewards abgezogen wird. Einige Netzwerke berechnen den Delegatoren auch verschiedene weitere Arten von Gebühren: beispielsweise eine Gebühr für das Delegieren von Coins oder eine Gewinnspanne auf die Rewards, bevor diese verteilt werden. Poolbetreiber erhalten außerdem regelmäßig einen Anteil an den Transaktionsgebühren und neu geminteten Token, wenn sie ihren Nodes in voller Übereinstimmung mit dem Konsens betreiben. 

Die meisten Staking-Pools verlangen einen vergleichsweise geringen Mindeststake. Für neue und unerfahrene Nutzer, die Schritt für Schritt in die Welt des Stakings einsteigen wollen, können Staking-Pools daher eine passende Herangehensweise sein.

Was ist Pfand in einem Staking- Pool?

Um die Funktionsfähigkeit und Sicherheit eines Netzwerks zu gewährleisten (wie z. B. bei Cardano), sorgt Pledging (Pfand) dafür, dass Delegatoren für Staking-Pools gewonnen werden und gleichzeitig ein hohes Maß an Dezentralisierung des Netzwerks gewährleistet ist. Der “Pfand” ist in diesem Kontext der feste Beitrag eines Poolbetreibers zur Gesamtliquidität des Pools. Es gibt zwar keinen Mindestbetrag für Pledges, aber hohe Pfandsummen sind erwünscht, da ein Pool, der diese Anforderung nicht erfüllt, zwar Blöcke produzieren kann, aber keine Rewards generieren wird. 

Validatoren mit hohen Stakes werden mit größerer Wahrscheinlichkeit für die Validierung des nächsten Blocks ausgewählt und erhalten im Gegenzug hohe Belohnungen. 

Daher kann der Betreiber eines Staking-Pools einen Betrag seiner Wahl in seinen Pool einzahlen, um Halter anzulocken, die ihre Coins delegieren möchten. Dabei wird davon ausgegangen, dass Validatoren mit hohen Stakes mit größerer Wahrscheinlichkeit für die Validierung des nächsten Blocks ausgewählt werden und im Gegenzug hohe Belohnungen erhalten. 

Die Attraktivität eines Pools ("Pool Desirability) zeigt an, wie begehrt ein Pool bei Delegatoren ist. Ein hoher Pfandbetrag kann auch ein Indikator dafür sein, dass sich ein Poolbetreiber langfristig stark für das Projekt und sein Netzwerk engagiert. Auf der anderen Seite werden Betreiber von mehreren Pools, deren Pledges unter der Sättigungsgrenze liegen und die für ein Netzwerk nicht von Vorteil sind, als "Pool-Splitter" bezeichnet. 

Wie werden Staking-Pools gerankt?

Das Ranking von Pools basiert auf Schlüsselinformationen wie der Gesamtleistung des Pools bei der Blockerstellung (beauftragte Blöcke vs. validierte Blöcke), der Gesamtzahl der produzierten Blöcke, der erwarteten Investitionsrendite, der Gesamtzahl der gestakten Token, den Betriebskosten eines Pools pro Epoche, dem Live-Stake, den während einer Epoche geminteten Blöcken, dem Sättigungsgrad eines Pools und anderen Indikatoren, wobei die attraktivsten Pools an der Spitze eines Rankings stehen. 

Informiere dich immer über den aktuellen Live-Stake eines Pools, bevor du einsteigst. Diese Kennzahl wird errechnet, indem man den von einem Poolbetreiber für diesen Pool zugesagten Stake und den derzeit an den Pool delegierten Stake addiert und durch den Gesamtstake im System dividiert. 

Eine große Anzahl von Delegatoren ist zwar für die Sicherheit eines Netzwerks von Vorteil, aber ein großer Pool zieht auch immer mehr Delegatoren an, bis ein Sättigungspunkt erreicht wird, ab dem die Höhe der gebotenen Rewards abnimmt. Dieser Punkt verhindert, dass einzelne Pools zu groß werden, und fördert die Dezentralisierung des Netzwerks durch Anreize für die Einrichtung alternativer Pools. Einige Pools verfügen auch über eine Delegationsobergrenze, die einen maximal möglichen Betrag an Token festlegt und nach Erreichen der Delegationsobergrenze keine weiteren Coins mehr annimmt.

Bei der Auswahl eines Pools solltest du auch unbedingt auf externe Faktoren des Protokolls achten, die dir persönlich wichtig sind, z. B. ob der Pool mit Ökostrom oder von einer NGO betrieben wird. 

 

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Welche Risiken gibt es bei der Teilnahme an Staking-Pools?

Als Kryptoanleger weißt du, dass Volatilität immer ein grundlegendes Risiko ist, und das gilt auch für Staking. Kryptowährungen sind starken Marktschwankungen ausgesetzt. Wenn du einen Coin gestakt hast und der Kurs des Coins plötzlich stark fällt, können selbst hohe Auszahlungen deine Verluste nicht wirklich auffangen. 

Einige Projekte verlangen außerdem, dass du deine Coins für eine bestimmte Zeit sperrst, was bedeutet, dass du sie nicht einfach nehmen und verkaufen kannst, selbst wenn der Kurs stark fällt.

Aus diesem Grund ist es auch wichtig, sich nur an Projekten zu beteiligen, für die eine ausreichende Nachfrage besteht und die auf einem soliden Geschäftsmodell beruhen. Informiere dich daher gut über ein Protokoll, bevor du stakst.

Betreiber von Nodes erhalten regelmäßig Rewards, wenn ihr Node in Einklang mit dem Netzwerkkonsens arbeitet, und erhalten Anreize dafür, ein Umfeld zu schaffen, in dem das Staking in einem Pool attraktiv und sicher ist. Je nach Protokoll kann jedoch ein Fehlverhalten eines Poolbetreibers während des Staking vom Netzwerk geahndet werden. In zahlreichen Protokollen ist ein Mechanismus namens "Slashing" kodiert, um eine angemessene Beteiligung und Sicherheit zu fördern. 

Beim Slashing wird automatisch ein bestimmter Prozentsatz der Token des Validators einbehalten, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Dies wirkt sich auch auf Delegatoren und deren Rewards aus. Solche Verstöße sind beispielsweise: das vorzeitige Auszahlen von Coins, Downtime (Nichtteilnahme am Konsens und Nichtvalidierung von Blöcken) oder Double-Signing (mehr als einmalige Validierung eines Blocks). 

Je höher der an einen Staking-Pool delegierte Stake ist, desto größer sind die Chancen, dass er als Slot-Leader gewählt wird, um einen Block für die Blockchain zu validieren, und dass Betreiber und Delegatoren einen Anteil an den Rewards erhalten. Andererseits ist die mögliche Rendite umso höher, je geringer die Zahl der stakenden Nutzer ist.

Wenn schließlich ein großer Teil des Gesamtangebots eines Tokens gestakt ist, bedeutet dies zum einen, dass der Preis des Tokens gestützt wird, zum anderen aber auch, dass das handelbare Angebot und die sich im Umlauf befindliche Menge an Coins reduziert werden, was zu Preisverzerrungen führen kann.

In unserem nächsten Artikel erfährst du alles zum Thema Staking Rewards.

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