Was ist ein Stablecoin?
Der Wert von Stablecoins ist an klassische Währungen wie den US-Dollar gekoppelt, wodurch sie als digitale Währungen mehr Stabilität bieten. Dadurch bleiben ihre Kurse im Vergleich zu anderen Kryptowährungen in der Regel konstanter.
Sie verbinden die Technologie der Blockchain mit der Verlässlichkeit traditioneller Währungen und werden z.B. für Zahlungen, Transaktionen oder als Zwischenlösung beim Trading genutzt. Je nach Stablecoin übernimmt ein Emittent die Absicherung mit echten Vermögenswerten oder es kommen dezentrale Mechanismen zum Einsatz. Stablecoins gelten als Beispiel dafür, wie sich digitale und klassische Finanzsysteme ergänzen können.
Wie funktionieren Stablecoins?
Stablecoins sind digitale Token auf einer Blockchain, deren Wert an Fiat-Währungen oder andere Vermögenswerte gekoppelt ist. Ziel ist es, den Kurs möglichst konstant zu halten. Dafür soll der Stablecoin rechnerisch im Verhältnis 1:1 durch den zugrunde liegenden Basiswert gedeckt sein. Diese Bindung wird durch Reserven gewährleistet, die von einem Emittenten verwaltet oder durch Smart Contracts kontrolliert werden, zum Beispiel in Form von Devisen, Anleihen oder Krypto-Vermögenswerten.
In der Praxis wird dieser Zielwert jedoch oft nur annähernd erreicht. Neben Kursschwankungen der hinterlegten Werte besteht zusätzlich das Risiko, dass die Reserven nicht vollständig vorhanden oder nicht ausreichend transparent sind. Eine dauerhaft exakte Wertdarstellung ist daher nicht garantiert.
Arten von Stablecoins
Es gibt grundsätzlich drei Arten von Stablecoins. Sie unterscheiden sich vor allem in den sogenannten Pegging-Mechanismen. Also darin, wie ihr Wert abgesichert und möglichst konstant gehalten wird.
Bei Krypto-kollateralisierten Stablecoins wird der Wert eines Stablecoins durch hinterlegte Kryptowährungen gedeckt. Sie basieren nicht auf Fiat-Währungen, sondern auf einem digitalen Collateral.
Bei Fiat-kollateralisierten Stablecoins wird der angestrebte 1:1-Wert zur jeweiligen Fiat-Währung durch Reserven abgesichert. Diese bestehen oft aus Bargeld oder Anleihen und werden von einem Emittenten bei Banken verwaltet. Die Bindung soll rechnerisch dem im Umlauf befindlichen Stablecoin-Bestand entsprechen. In der Praxis kann es jedoch zu Abweichungen kommen, etwa wenn Reserven schwanken oder nicht vollständig offengelegt sind.
Algorithmische Stablecoins, auch als nicht-kollateralisierte Stablecoins bezeichnet, nutzen keine physischen Reserven. Stattdessen steuern Smart-Contracts das Angebot anhand der Nachfrage, um den Wert konstant zu halten.
Das Modell gilt als experimentell – gerade in Extremsituationen zeigen sich Schwächen. Auch regulatorisch steigt der Druck: Der Genius Act in den USA fordert mehr Transparenz und teils reale Absicherung. In Europa wird im Rahmen der geplanten EU-Verordnung „Markets in Crypto-Assets“ (MiCAR) über eine Einbindung algorithmischer Stablecoins diskutiert.
Warum gibt es Stablecoins?
Stablecoins sind eine Reaktion auf die starke Volatilität vieler Kryptowährungen. Durch die Bindung an klassische Währungen wie den US-Dollar zielen sie darauf ab, Kursschwankungen zu minimieren. Gleichzeitig stellen sie eine Alternative zu traditionellen Währungen dar, da sie schnelle und grenzüberschreitende Transaktionen mit einer wertgebundenen digitalen Einheit verbinden. So lassen sich Zahlungen auf der Blockchain einfacher und planbarer abwickeln – sei es beim Trading oder im Alltag.
Trotz ihrer Absicherung durch Vermögenswerte oder Algorithmen sind Stablecoins nicht frei von Risiko. Sie zeigen aber, wie sich Kryptowährungen praktisch nutzen lassen, besonders in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu Bankdienstleistungen.
Anwendungsbereiche für Stablecoins
Stablecoins bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Krypto-Ökosystems. Einige zentrale Anwendungsbereiche sind:
Zahlungen: für schnelle, kostengünstige und globale Transaktionen ohne traditionelle Banken
Trading: als Zwischenwährung, um Gewinne zu sichern oder bei hoher Volatilität aus volatilen Token auszusteigen
Remittances: für grenzüberschreitende Überweisungen mit geringeren Gebühren und schnellerer Abwicklung
Absicherung: als Wertaufbewahrungsmittel in volatilen Marktphasen oder in Ländern mit instabilen Währungen
Smart Contracts: als verlässlicher Referenzwert für automatisierte Abläufe auf der Blockchain
Dezentrale Finanzanwendungen (DeFi): für Lending, Staking oder Liquiditätspools auf Blockchain-basierten Plattformen
Stablecoins in DeFi übernehmen eine Schlüsselrolle: Sie ermöglichen stabile Transaktionen, dienen als Sicherheiten auf Kreditplattformen und bilden die Grundlage für viele dezentrale Anwendungen. Ohne sie wären viele DeFi-Protokolle deutlich anfälliger für Kursschwankungen und schwerer nutzbar.
Die bekanntesten Stablecoins im Überblick
Stablecoins haben sich aufgrund ihrer Stabilität und ihres Potenzials für schnelle Transaktionen einen Namen gemacht. Zu den größten bzw. bekanntesten Stablecoins gehören vor allem Binance USD, USD Coin und DAI.
Tether (USDT)
Tether ist der größte und bekannteste Stablecoin, der 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist. USDT existiert auf mehreren Blockchains, darunter Ethereum, Tron und Solana. Der Stablecoin wird zentral von dem Unternehmen Tether Limited ausgegeben, die behauptet, dass der Wert jedes USDT vollständig durch Reserven gedeckt ist, was jedoch in der Vergangenheit kritisch hinterfragt wurde. Seine zentrale Verwaltung hat zu Bedenken bezüglich der Transparenz und Verifizierbarkeit der angegebenen Fiat-Reserven geführt.
Binance USD (BUSD)
BUSD ist ein Stablecoin, der von Binance in Partnerschaft mit Paxos (einem amerikanischen Finanzinstitut und Technologieunternehmen) herausgegeben wird. BUSD ist 1:1 an den US-Dollar gebunden und zielt darauf ab, Benutzern eine sicherere Möglichkeit zu bieten, mit Kryptowährungen zu traden.
USD Coin (USDC)
Der USD Coin ist ein von Circle und Coinbase unterstützter Stablecoin. Er ist für seine vollständige Deckung durch den US-Dollar bekannt und bietet eine Alternative zu USDT mit ähnlichen Funktionen. USDC wird oft für seine transparenten Reserveberichte und die Einhaltung von Compliance-Standards gelobt.
DAI (DAI)
DAI unterscheidet sich von anderen Stablecoins dadurch, dass es sich um einen dezentralisierten Stablecoin handelt, der von MakerDAO (einer dezentralen autonomen Organisation, kurz DAO) verwaltet wird. MakerDAO dient als Rückgrat des Systems und ermöglicht eine transparente und effiziente Steuerung des Stablecoins. DAI behält seine Bindung an den US-Dollar durch einen Mechanismus, der durch Smart-Contracts gesteuert wird, was diesen Stabelcoin zu einem interessanten Beispiel für die Verbindung von Stabilität und Dezentralisierung macht.