Eine Kehrtwende des Kurses geschieht häufig in der Nähe eines äußeren Bandes, wenn der Markt von einem überkauften oder überverkauften Zustand zurück in Richtung der Mittellinie strebt. Die Umkehrbewegungen treten besonders oft in Seitwärtsmärkten auf, in denen keine klaren Trends vorhanden sind. Die Mittellinie – der einfache gleitende Durchschnitt – dient dabei als Orientierungspunkt, den der Kurs nach einer Kehrtwende häufig erneut testet. Eine solche Bewegung kann eine Gelegenheit bieten, potenzielle Einstiege oder Ausstiege zu planen.
5 Trading Strategien mit Bollinger Bands
Bollinger Bänder eignen sich hervorragend, um Kursverläufe zu analysieren und unterschiedliche Trading-Strategien anzuwenden. Durch ihre Fähigkeit, Volatilität und mögliche Wendepunkte im Markt aufzuzeigen, bieten sie Tradern Orientierung in verschiedenen Marktsituationen.
Hier sind fünf erprobte Strategien, die Bollinger Bänder mit anderen Indikatoren und Chartmustern kombinieren, um gezielte Trading-Entscheidungen zu treffen.
Bollinger Bänder und MACD
Die Kombination von Bollinger Bändern mit dem MACD (Moving Average Convergence Divergence) hilft, Trendumkehrungen und die Richtung am Markt zuverlässiger zu erkennen. Bollinger Bänder zeigen potenzielle überkaufte oder überverkaufte Situationen, während der MACD solche Signale durch eine Analyse des Momentums bestätigt. Ein Kurs, der das untere Bollinger Band erreicht, kann bspw. zusammen mit einem positiven MACD-Crossover ein Einstiegssignal sein. Die Strategie funktioniert besonders gut, wenn du die Bollinger Bänder zuvor richtig einstellen konntest, etwa mit einem Zeitraum von 20 Tagen und zwei Standardabweichungen.
Bollinger Squeeze
Der Bollinger Squeeze ist eine Strategie, die sich auf enge Bollinger Bands konzentriert. Wenn die Bandbreite der Bänder extrem schmal wird, deutet das auf geringe Volatilität hin. Das ist oft ein Hinweis auf eine bevorstehende starke Kursbewegung. Trader warten auf einen Ausbruch aus dem Bollinger Squeeze, der entweder nach oben oder unten erfolgen kann und richten ihre Trades entsprechend der Richtung der Bewegung aus. Der Bollinger Squeeze signalisiert eine Phase niedriger Volatilität und eine bevorstehende starke Bewegung. Die Richtung des Ausbruchs ist jedoch ungewiss, weshalb Trader den Squeeze mit einem Volumenindikator kombinieren sollten. Ein starker Anstieg des Volumens beim Ausbruch kann ein Bestätigungssignal für den Einstieg liefern.
Der Bollinger Squeeze lässt sich hervorragend in Verbindung mit Keltner Channels verwenden, um die Stärke der Ausbruchsdynamik zu bestätigen. Keltner Channels sind ein technischer Indikator, der ähnlich wie Bollinger Bänder funktioniert, jedoch auf dem exponentiellen gleitenden Durchschnitt und der Average True Range (ATR) basiert, um Volatilität zu messen.
Gimmee Bar
Die Gimmee Bar-Strategie nutzt Kursstäbe in Verbindung mit den Bollinger Bändern, um Einstiege oder Ausstiege zu identifizieren. Dabei wird nach Kursstäben gesucht, die sich innerhalb der Bollinger Bänder bilden und in die entgegengesetzte Richtung des äußeren Bandes zeigen. Das deutet darauf hin, dass der Kurs zur Mittellinie zurückkehren könnte. Die Gimmee Bar-Strategie funktioniert besonders gut in Seitwärtsmärkten, da sie auf die Rückkehr zu stabilen Durchschnittswerten im Chart abzielt.
Double Top / Double Bottom mit Bollinger Bands
Das Double Top und Double Bottom sind klassische Chartmuster, die in Kombination mit Bollinger Bändern sehr effektiv sind. Ein Double Top entsteht, wenn der Kurs zwei Hochs erreicht, die sich nahe dem oberen Band befinden und anschließend zur Mittellinie oder darunter fällt. Ein Double Bottom bildet sich ähnlich, jedoch in der Nähe des unteren Bandes, bevor der Kurs wieder ansteigt. Die Strategie hilft, eine Trendumkehr frühzeitig zu erkennen, wenn sie zusammen mit anderen Indikatoren wie dem RSI verwendet wird. Der RSI (Relative Strength Index) ist ein Momentum-Indikator, der misst, ob ein Vermögenswert überkauft oder überverkauft ist.
Ausbruch aus Bollinger Bändern
Eine Fortsetzung oder Umkehrung eines Trends lässt sich aus einem Ausbruch aus den Bollinger Bändern herauslesen. Wenn der Kurs das obere Band durchbricht, könnte ein starker Aufwärtstrend beginnen, während ein Durchbruch des unteren Bandes einen Abwärtstrend signalisieren kann. Um Fehlsignale zu vermeiden, ist es hilfreich, zusätzlich die Richtung der Kursverläufe im Chart zu analysieren und weitere Indikatoren wie Volumen oder Keltner Channels hinzuzuziehen. Trader sollten dabei beachten, dass ein solcher Ausbruch nicht immer bedeutet, dass der Kurs dauerhaft in die Richtung weitergeht.
Wie unterscheiden sich Bollinger Bänder von anderen Indikatoren?
Bollinger Bänder unterscheiden sich von vielen anderen Indikatoren durch ihre dynamische Anpassung an die Volatilität eines Marktes. Im Gegensatz zu statischen Indikatoren wie gleitenden Durchschnitten passen sich Bollinger Bänder kontinuierlich an den Schlusskurs und seine entsprechenden Schwankungen an, denn sie basieren auf der Standardabweichung. Dadurch können Trader nicht nur den Trend, sondern auch die relative Stärke und mögliche Wendepunkte im Kursverlauf besser erkennen.
Ein weiterer Unterschied ist die Fähigkeit, durch die Kombination aus Mittellinie und äußeren Bändern visuell zu zeigen, wie weit sich der Kurs von seinem Durchschnitt entfernt hat. Während andere Indikatoren wie der Relative Strength Index (RSI) oder die Keltner Channels vor allem auf Überkauft- oder Überverkauft-Signale abzielen, ermöglichen Bollinger Bänder eine umfassendere Analyse, die sowohl die aktuelle Marktrichtung als auch die Volatilität berücksichtigt.
Fazit: Bollinger Bänder richtig als Indikator nutzen
Bollinger Bänder sind ein Indikator, der in der technischen Analyse von Aktien, Kryptowährungen und anderen Märkten zum Einsatz kommen kann. Sie helfen dabei, die Volatilität eines Marktes einzuschätzen, potenzielle Trendumkehrungen zu erkennen und mögliche Ein- und Ausstiegspunkte zu identifizieren. Um Bollinger Bänder richtig zu lesen, sollten sie im Trading stets mit weiteren Indikatoren wie dem RSI oder den Keltner Channels kombiniert werden, um Fehlsignale zu vermeiden.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das korrekte Einstellen der Bollinger Bänder: üblicherweise finden ein Zeitraum von 20 Tagen und zwei Standardabweichungen Anwendung, aber je nach Markt und Strategie kann es sinnvoll sein, die Parameter an die eigenen Anforderungen anzupassen. Insbesondere in Märkten mit hoher Volatilität, wie dem Kryptomarkt, solltest du die Bandbreite und den Schlusskurs im Auge behalten, um präzise Entscheidungen zu treffen.
Zusammenfassend bieten Bollinger Bänder eine starke Grundlage für die Analyse von Kursverläufen, erfordern jedoch eine sorgfältige Kombination mit anderen Tools und eine umfassende Marktbeobachtung, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
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