Mythos 3: Web3 ist überflüssig, das Internet funktioniert doch
Plattformen wie Google, Facebook und Amazon sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie sind schnell, praktisch – und bieten ihre Dienste scheinbar kostenlos an. Dass sie im Gegenzug unsere Daten nutzen, nehmen viele als gegeben hin. Daher glauben einige, dass Web3 keinen echten Mehrwert bietet – und dass Datenschutz kein ausreichender Anreiz ist.
Die Realität: Auch wenn Web2 bequem erscheint, basiert es auf zentralen Strukturen, die unsere Daten kontrollieren, unser Verhalten monetarisieren – und Inhalte zensieren können. Web3 ermöglicht selbstverwaltete digitale Identität. Statt dich mit Google oder Facebook einzuloggen, kannst du eine dezentrale Wallet oder ID nutzen. Mit wachsendem Datenschutzbewusstsein und digitaler Bildung wird Web3 zu einer echten Alternative.
Mythos 4: Web3 ist nur ein Hype
Ähnlich wie zur Zeit der Dotcom-Blase glauben manche, dass Web3 nur von Medienhype und Krypto-Spekulation getragen wird. Weil der Fokus oft auf schwankenden Token-Kursen oder NFT-Manie liegt, bezweifeln Kritiker, dass Web3 langfristig Relevanz haben wird.
Die Realität: Sicher, der Markt war von viel Hype geprägt. Aber Web3 wird längst von grossen Tech-Firmen, institutionellen Investoren und Regierungen getestet – etwa bei digitaler Identität, Finanzlösungen oder E-Government. Blockchain-basierte ID-Verifikation, dezentrale Abstimmungen und offene Finanzplattformen sind längst in Entwicklung. Was als Nischenbewegung begann, gewinnt in vielen Bereichen an Bedeutung.
Fazit: Viele Web3-Mythen stammen aus der Anfangszeit – als Technologie, Anwendung und Sprache noch unausgereift waren. Doch Web3 steht für einen grundlegenden Wandel: ein Internet, in dem du deine Daten, Identität und Werte selbst verwaltest.
Die Herausforderungen von Web3
Trotz aller Chancen ist Web3 kein Selbstläufer. Sicherheit, Skalierbarkeit und Umweltverträglichkeit sind zentrale Themen. Hier sind die wichtigsten Hürden – und wie die Branche sie angehen will.
Datenschutz und Sicherheit
Web3 hat das Ziel, die Privatsphäre im Internet zu stärken, indem Nutzer mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten erhalten und weniger auf zentralisierte Plattformen angewiesen sind. Diese Veränderung bringt jedoch auch eine größere Eigenverantwortung in puncto Sicherheit mit sich.
Anders als bei Web2-Plattformen, bei denen ein vergessenes Passwort oft mit wenigen Klicks zurückgesetzt werden kann, erfordern Web3-Werkzeuge wie Wallets die Verwaltung sogenannter Private Keys – eindeutige Codes, die den Besitz digitaler Assets nachweisen. Gehen diese verloren oder werden sie offengelegt, lassen sie sich nicht ohne Weiteres wiederherstellen. Gleichzeitig können Smart Contracts, sofern sie Fehler oder Schwachstellen enthalten, von Angreifern ausgenutzt werden.
Auch wenn sich die Technologie weiterentwickelt, können Nutzer schon heute aktiv etwas für ihre Sicherheit tun. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren, eine Hardware-Wallet verwenden, Zugriffsrechte vor der Freigabe sorgfältig prüfen und wachsam gegenüber Phishing-Versuchen bleiben – all das sind wichtige Maßnahmen, um sich sicher im Web3 zu bewegen.
Energie und Nachhaltigkeit
Blockchain-Netzwerke stehen immer wieder wegen ihres Energieverbrauchs in der Kritik – insbesondere frühe Modelle, die auf dem sogenannten Proof-of-Work-Verfahren basieren. Dabei konkurrieren leistungsstarke Computer miteinander, um Transaktionen zu bestätigen. Dieses Verfahren ist zwar sicher, benötigt aber grosse Mengen an Energie.
Die Branche reagiert darauf mit nachhaltigeren Alternativen. Ein Beispiel ist Ethereums Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren. Hier werden Validatoren nicht über Rechenleistung ausgewählt, sondern auf Basis der Menge an hinterlegten Kryptowährungen. Das hat den ökologischen Fussabdruck des Netzwerks deutlich reduziert. Auch Netzwerke wie Polygon wurden von Anfang an mit Blick auf Energieeffizienz entwickelt. Das zeigt: Nachhaltige Blockchain-Infrastrukturen sind nicht nur möglich, sondern bereits Realität.
Du willst mehr darüber erfahren, wie Web3 skaliert werden kann? In unserem Blog erfährst du, wie Polygon mithilfe von Layer-2-Technologie Ethereum schneller, günstiger und effizienter macht.
Skalierbarkeit und Dezentralisierung
Mit dem Wachstum von Web3 wird es immer wichtiger, Blockchain-Netzwerke so zu skalieren, dass sie Millionen von Nutzer gleichzeitig unterstützen können – und das, ohne die Dezentralisierung zu gefährden. Blockchains sind offen und sicher, können aber deutlich weniger Transaktionen pro Sekunde verarbeiten als zentralisierte Systeme. Wenn Netzwerke stark ausgelastet sind, kann das zu langen Wartezeiten und hohen Transaktionsgebühren führen.
Um dem entgegenzuwirken, arbeiten Entwickler an sogenannten Layer-2-Lösungen – also Technologien, die auf bestehenden Blockchains aufbauen. Daneben entstehen Sidechains, die Aktivitäten auslagern, sowie alternative Konsensmechanismen. Diese Ansätze können die Leistung steigern, bringen aber auch neue Risiken mit sich oder erhöhen die Abhängigkeit von zentralisierten Komponenten. Das kann die Grundwerte von Web3 infrage stellen.
Die große Herausforderung besteht darin, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geschwindigkeit, Sicherheit und Dezentralisierung zu finden – damit Web3 skalierbar bleibt, ohne seine Prinzipien zu verlieren.