Pump-and-Dump bei Kryptowährungen
Ein Pump-and-Dump ist eine Form der Marktmanipulation, bei der der Preis eines Assets künstlich in die Höhe getrieben oder „gepumpt“ wird – oft durch irreführende oder übertriebene Behauptungen. Die Betrüger verkaufen dann ihre Bestände auf dem Höchststand, was einen massiven Preisverfall oder „Dump“ verursacht.
Obwohl dieses Vorgehen ursprünglich aus dem Aktienmarkt stammt, insbesondere bei niedrig bewerteten Aktien, hat sich die Bedeutung des Begriffs mit dem Aufstieg von Kryptowährungen erweitert. Selbst wenn der Kryptomarkt zunehmend reguliert wird, ist er oft von Social-Media-Hype getrieben – ein ideales Umfeld für Betrüger, die ahnungslose Anleger ausnutzen wollen.
Die Geschichte von Pump-and-Dump
Pump-and-Dump-Schemata existieren seit Jahrzehnten – lange vor der Entstehung von Kryptowährungen. In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden sie vor allem mit Penny Stocks in Verbindung gebracht. Promoter vermarkteten wenig bekannte Unternehmen aggressiv mit falschen oder übertriebenen Behauptungen, um den Aktienkurs nach oben zu treiben. Sobald die Nachfrage durch Kleinanleger den Preis in die Höhe getrieben hatte, verkauften Insider und frühe Käufer ihre Anteile – der Kurs stürzte ab, und spätere Investoren erlitten hohe Verluste.
Besonders häufig kamen solche Betrügereien in sogenannten Boiler-Room-Operationen vor. Hier setzten Broker auf aggressive Verkaufstaktiken, um ahnungslose Anleger zum Kauf wertloser oder überbewerteter Aktien zu bewegen. Einige der berüchtigtsten Fälle betrafen Unternehmen wie Stratton Oakmont – die Firma, die im Film The Wolf of Wall Street porträtiert wurde.
Wie funktioniert ein Pump-and-Dump-Schema?
Pump-and-Dumps folgen einem vorhersehbaren Muster:
Auswahl eines illiquiden Assets: Die Betrüger wählen eine Kryptowährung mit geringer Marktkapitalisierung, da sich ihr Preis mit relativ wenig Kapital beeinflussen lässt.
Der Pump – Hype und Promotion: Eine koordinierte Kampagne beginnt, um das Interesse an dem Asset zu wecken. Dazu gehören Social-Media-Hype, gefälschte Empfehlungen von Influencern oder irreführende Berichterstattung.
FOMO (Fear of Missing Out) setzt ein: Kleinanleger sehen die steigenden Kurse und hören von „massiven Gewinnen“. Sie kaufen ein, wodurch der Preis weiter steigt.
Der Dump: Sobald der Höchststand erreicht ist, verkaufen die Betrüger ihre Bestände mit Gewinn. Da kein echter Wert hinter dem Preisanstieg steckt, bricht der Kurs ein und hinterlässt späte Investoren mit hohen Verlusten.
Viele Anleger fallen auf Pump-and-Dump-Schemata herein, weil psychologische Faktoren eine große Rolle spielen. Die Angst, eine „einmalige Gelegenheit“ zu verpassen, verleitet sie dazu, auf dem Höhepunkt einzusteigen. Betrüger nutzen das gezielt aus, indem sie mit drängender Sprache arbeiten – etwa mit Aussagen wie „Jetzt handeln!“, um ein Gefühl von Exklusivität und Zeitdruck zu erzeugen.
Um nicht in diese Falle zu tappen, solltest du immer genügend Zeit für deine Recherche einplanen. Prüfe, ob ein Kursanstieg tatsächlich durch fundamentale Faktoren gestützt wird, und sei misstrauisch bei Investitionen, die nur durch Social-Media-Hype angetrieben werden.
Sind Pump-and-Dump-Betrugsmaschen illegal?
Ja, Pump-and-Dump-Schemata sind in traditionellen Finanzmärkten illegal. Regulierungsbehörden wie die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) überwachen und verfolgen Marktmanipulationen aktiv.
Allerdings hat die Regulierung des Kryptomarkts erst in jüngster Zeit aufgeholt. Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR), die Ende 2024 in Kraft trat, verbietet manipulative Praktiken wie Pump-and-Dump-Schemata ausdrücklich in der gesamten Europäischen Union.
Unter MiCAR müssen Krypto-Projekte strengere Transparenz- und Offenlegungspflichten erfüllen. Börsen, die unter diesem Rahmenwerk operieren, sind verpflichtet, verdächtige Handelsaktivitäten zu überwachen. Das macht es für Betrüger deutlich schwieriger, unbemerkt Pump-and-Dump-Schemata durchzuführen.
Bitpanda hat sich unter zwei europäischen Regulierungsbehörden – der deutschen BaFin und der maltesischen MFSA – MiCAR-Lizenzen gesichert. Dadurch kann Bitpanda unter diesem einheitlichen Regulierungsrahmen in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten nahtlos operieren.